LidlFinal4
Zebras jubeln im Konfettiregen, große Geste für Patrick Wiencek

Foto: Klahn
Vier ausverkaufte Spiele, ein strahlender Sieger aus Kiel und eine überaus positive Gesamtbilanz aller Beteiligten: das Lidl Final4 2025 in der Kölner LANXESS arena war ein überragender Erfolg.
Bei seiner Premiere in Köln sicherte sich Rekord-Pokalsieger THW Kiel durch ein 28:23 im Finale gegen die MT Melsungen den insgesamt 13. Titel im DHB-Pokal. Die Melsunger verloren nach 2024 auch ihr zweite Finale in der Domstadt. Den dritten Platz sicherte sich überraschend der Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten durch ein 32:31 über die Rhein-Neckar Löwen. Und auch schon der Halbfinaltag war an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten gewesen: Der THW musste gegen die Löwen in die Verlängerung, ehe der 32:31-Erfolg feststand, und auch die Partie Melsungen gegen Balingen-Weilstetten (31:27) war bis in die Schlussphase absolut offen.
Für Kiel war es der erste Pokalsieg seit 2022, dem letzten Finalturnier in Hamburg, und der THW feierte nicht nur den ersten Titel in Köln, sondern stellte auch den DKB-Spieler des Turniers. Torwart Andreas Wolff, der nach 12 Paraden im Halbfinale mit 16 abgewehrten Würfen im Finale der Matchwinner für die Zebras war. Auch der beste Turnier-Torschütze ist ein Kieler: Emil Madsen, der 14 Treffer, darunter elf im Halbfinale, erzielte. Durch den Pokalsieg haben die Kieler einen Startplatz in der European League-Saison 2025/26 sicher.
Die „Geste des Turniers“ aber galt dem Spieler, der im letzten Pokalspiel seiner Karriere den fünften Pokalsieg feierte: Kiels Kreisläufer Patrick Wiencek, der nach der Saison als Spieler aufhört, dann aber weiter in der THW-Geschäftsstelle tätig sein wird. THW- Kapitän Domagoj Duvnjak gab den Pokal gleich an Wiencek weiter, der diesen dann unter dem tosenden Jubel der 19.750 Fans in die Höhe riss. „Als Domagoj Duvnjak mir den Pokal überreichte, hat mich das unglaublich getroffen. Das war nicht abgesprochen. Diesen Moment werde ich nie vergessen. Ich bin unglaublich dankbar dafür, das war eine unglaublich große Geste“, sagte Wiencek, während Duvnjak meinte: „Das war nur eine kleine Geste. Patrick hat seit 13 Jahren einfach alles für den Verein gelassen. Und jetzt war es sein letztes Final Four, das war ganz spontan.“

Ein emotionaler Moment für Patrick Wiencek
Die Kieler lagen im Finale fast kontinuierlich in Führung, Melsungen war aber bis zur 45. Minute auf Augenhöhe, ehe der zuvor schon überragende Andreas Wolff seine Gala startete und die Partie quasi im Alleingang entschied. „Ich bin riesenstolz auf meine Mannschaft, wie sie das Wochenende performt hat. Am Samstag war es eine Kraft- und Willensleistung, im Finale haben wir auf den Punkt gespielt und uns nicht verunsichern lassen“, sagte THW-Trainer Filip Jicha. Und der stellte einen weiteren Rekord auf: Er ist der erste achtfache DHB-Pokalsieger – und dies immer mit dem THW Kiel. Nach fünf Triumpfen als Spieler und einem als Co-Trainer war der Triumpf von Köln sein zweiter als Cheftrainer. Damit überflügelte er Christian Zeitz, der mit Kiel siebenmal den DHB-Pokal gewonnen hatte.
Aber es waren nicht nur die Kieler, die für ein herausragendes Pokalwochenende sorgten, alle Partien waren hochklassig. „Ich bin stolz auf alle vier Teams, die in Köln am Start waren. Zweitligist Balingen war auf Augenhöhe mit unseren Spitzenteams –wir haben gesehen, wie nahe die 2. HBL an die 1. Liga herangerückt ist. Die Teams – gerade die Finalisten - haben alles reingeworfen, haben sich nicht geschont. Beide sind noch im Titelrennen in der Liga, stehen im Viertelfinale des Europapokals, aber haben hier alles gegeben an zwei Tagen“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der DAIKIN Handball-Bundesliga.
Bohmann war auch insgesamt mehr als zufrieden mit dem Finalturnier, das erstmals unter neuem Namen ausgetragen wurde: „Was die Organisation des Lidl Final4 betrifft, bin ich stolz auf meine Mannschaft, es funktioniert jedes Jahr besser. Wir wollen das Turnier zum Superbowl des Handballs machen, und da sind wir auf einem guten Weg.“
Einen Aspekt neben der tollen Stimmung auf den Rängen und den Leistungen auf dem Feld stellte Bohmann besonders heraus: „Solche TV-Bilder wie vom Lidl Final4 gab es im Handball noch nie - nicht bei einem Finale von EM und WM. Wir hatten auch daher tolle Marktanteile im Fernsehen – und wir hatten Gäste aus der ganzen Welt, wie eine indische Delegation. Unser Ziel ist es, die stärkste Liga der Welt noch mehr in die ganze Welt zu tragen, auch in Märkte wie Indien, die USA oder Brasilien. So können wir diesen fantastischen Spielern eine noch größere internationale Bühne geben. Wir wollen die Lokomotive im Welthandball sein.“

Die Fans sorgten für eine einmalige Stimmung
Viel Lob gab es auch von den Finalisten für das Turnier: „Generell war das wieder ein Riesenerlebnis“, sagte Melsungens Vorstand Michael Allendorf, und Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi fand: „Die Organisation war wieder hervorragend. Es ist einfach nur fantastisch, hier ein Final4 zu spielen. Für unsere Sportart ist es das Größte, mit Medaillen und Pokal ist es noch viel schöner.“
Die LANXESS arena Köln ist (mindestens) auch in den beiden kommenden Jahren Spielort des Lidl Final4, der Vorverkauf für das Jahr 2026 (18./19. April) ist bereits am Samstag angelaufen. Auch in der Saison 2025/26 werden die Viertelfinals wieder vor Weihnachten ausgetragen: „Somit können die Fans langfristig planen. Denn wir bleiben wir ein Event für die Fans, wir werden keine Kaviar-und-Sekt-Veranstaltung werden“, sagte Frank Bohmann.
Lidl Final 4 2025 in Köln:
Halbfinals: THW Kiel vs. Rhein-Neckar Löwen 32:31 (14:17, 28:28)
MT Melsungen vs. HBW Balingen-Weilstetten 31:27 (15:14)
Spiel um Platz drei: Rhein-Neckar Löwen vs. HBW Balingen-Weilstetten 31:32 (15:19)
Finale: THW Kiel vs. MT Melsungen 28:23 (10:9)