HBL
ÜberZahl – Die Zahlenkolumne: Warum Ómar Ingi Magnússon wieder trifft wie in seiner Debütsaison

Vier Spiele, vier Siege – der SC Magdeburg ist perfekt in die neue Saison gestartet. Besonders im Fokus: Ómar Ingi Magnússon. Mit 38 Treffern führt der Isländer aktuell die Torschützenliste der DAIKIN HBL an. In der neuen Ausgabe von „ÜberZahl“ analysiert Datenanalyst Julian Rux, weshalb der Isländer diese Saison wieder so stark ist.
Vom Shootingstar zum Torjäger Nummer eins
Als Magnússon 2020 nach Magdeburg kam, schlug er sofort ein. In seiner ersten Saison wurde er mit 274 Toren Torschützenkönig. Doch zuletzt lief es nicht mehr ganz so rund: In der vergangenen Spielzeit traf er nur 151 Mal – sein schwächster Wert seit seinem Wechsel zum SCM. Im Schnitt waren das 5,6 Tore pro Spiel, während er in den Jahren davor immer zwischen 6,8 und 7,2 lag.
Der Faktor Siebenmeter
Ein großer Teil seiner Treffer fällt traditionell vom Siebenmeterpunkt. Hier war er in den vergangenen Jahren regelmäßig Ligaspitze. 2023/24 erzielte er aber nur 2,7 Siebenmetertore pro Spiel – sein niedrigster Wert in der Bundesliga. Zwar war seine Trefferquote mit 76 Prozent solide, doch erstmals hatte er mit Matthias Musche einen Teamkollegen, der sogar noch treffsicherer war.
Auch aus dem Feld kam er letzte Saison selten zum Zug: Nur 2,7 Feldtore pro Partie, ebenfalls Tiefstwert seiner HBL-Zeit. Effizient war er trotzdem – zwei Drittel seiner Würfe fanden ihr Ziel.

Weniger Minuten, weniger Verantwortung
Der Hauptgrund: Magnússon wurde in der Magdeburger Offensive gezielter eingesetzt. Trainer Bennet Wiegert verteilte die Verantwortung stärker auf mehrere Spieler, um seinen Stars in der langen Saison Pausen zu verschaffen. Seine „offensive Verantwortung“ – also der Anteil seiner direkten Abschlüsse an allen Angriffen – sank auf 10,3 Prozent, so niedrig wie nie beim SCM.
Neue Saison, neue Rolle
In dieser Spielzeit sieht das ganz anders aus. Magnússon steht im Schnitt über 42 Minuten pro Partie auf der Platte – sein Positionskollege Albin Lagergren kommt bisher nur auf knapp 19 Minuten. Der Grund ist klar: Magnússon spielt gerade auf einem Niveau, das ihn unverzichtbar macht.
Er trifft aktuell 9,5-mal pro Spiel – darunter 4 Feldtore und 5,5 Siebenmetertore. Seine Quoten sind überragend: 88,4 Prozent insgesamt, 80 Prozent aus dem Feld, 95,7 Prozent vom Siebenmeterpunkt. In allen Kategorien gehört er zu den besten Spielern der Liga, in manchen ist er sogar die Nummer eins.
Auch seine offensive Verantwortung ist wieder gestiegen – auf 14,9 Prozent. Innerhalb des Teams liegt nur Spielmacher Gisli Kristjansson (23,7 Prozent) noch höher.

Typisch Magnússon: nah am Tor und gnadenlos effizient
Magnússon bleibt seinem Stil treu. Er sucht den Abschluss eher aus Durchbrüchen als aus der Distanz: Seine Würfe kommen im Schnitt aus 6,4 Metern – für einen Rückraumspieler ungewöhnlich nah am Tor. Aus größerer Entfernung (8,5 Meter oder mehr) hat er in dieser Saison noch gar nicht abgezogen.
Dass er so häufig aus guten Positionen wirft, zeigt auch ein Blick in die sogenannten Expected Goals: Ein durchschnittlicher Spieler würde aus seinen Situationen 65 Prozent der Würfe verwandeln. Magnússon liegt 25 Prozent darüber – ein Spitzenwert in der Liga.
Fazit
Magnússon ist wieder der alte – vielleicht sogar besser. Mit seiner Treffsicherheit und Effizienz ist er aktuell einer der entscheidenden Faktoren für den Traumstart des SCM. Mit einem Magnusson in Topform sieht es ganz danach aus, als könnte Magdeburg auch in dieser Saison wieder um alle Titel mitspielen.
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