HBL
Dritter Heimsieg in Folge: BHC jubelt auch gegen Eisenach
Bergischer HC vs. ThSV Eisenach - Game Highlights
Foto: Bergischer HC
Vor der Saison hatte das BHC-Trainergespann Arnor Gunnarsson und Markus Pütz gesagt: „Zu Hause wollen wir eine Macht sein.“ Diesen Anspruch hat der Bergische HC inzwischen erfüllt. In heimischer Halle ist es besonders schwierig, gegen die Löwen zu punkten. Gegen den ThSV Eisenach gelang beim 27:26 (14:11) nun der dritte Bundesliga-Heimsieg in Serie – wettbewerbsübergreifend war es sogar das sechste ungeschlagene Spiel vor den eigenen Fans hintereinander.
Den ersten Grund zur Freude gab es bereits vor dem Anpfiff. Johannes Wasielewski hat seinen Vertrag verlängert und bleibt den Bergischen bis mindestens Sommer 2029 erhalten. „Ich bin unfassbar stolz, weiter mit dem BHC und den bergischen Fans Erfolge zu feiern. Ich werde mein Bestes geben, um das Projekt voranzutreiben, den BHC wieder zu einem etablierten Erstliga-Club zu machen“, sagt der 28-jährige Rückraum-Linkshänder. Der war kaum damit fertig, sich ein wenig feiern zu lassen, da musste er auch schon zittern. Gerade 30 Sekunden waren absolviert, da gingen die beiden Unterparteiischen raus, um sich ein Foul Wasielewskis genauer anzuschauen. Sie beließen es bei einer zweiminütigen Hinausstellung.
So kamen die Gäste etwas besser ins Spiel, absetzen konnten sie sich aber nicht. Der ThSV führte 6:5, als Christopher Rudeck damit begann, zwischen den Pfosten heiß zu laufen. Der Torhüter parierte 14 Minuten lang absolut überragend, war aber über das gesamte Spiel ein starker Rückhalt. Zur Pause lag seine Fangquote bei magischen 48 Prozent. Gerade während der knappen schier unfassbaren Viertelstunde verpassten es die Bergischen, sich einen guten Vorsprung zu erarbeiten. Sie gingen zwar in Führung, warfen aber auch viele Bälle weg und leisteten sich technische Fehler.
Aron Seesing traf zuverlässig auf dem Weg zum 9:7, ansonsten tat sich die Mannschaft sehr schwer. Trotzdem gelang vor der Pause noch eine Steigerung. Tomas Babak brachte Ruhe rein und zeigte auch mal wieder seine Torgefahr. Er traf zwei Mal vor der Pause, Noah Beyer und Lars Kooij legten das 13:10 und 14:11 nach.
Nach Wiederbeginn hielt der Vorsprung aber nicht mehr lange. Eisenach verteidigte teilweise sehr offensiv und brachte den BHC damit in Verlegenheit. Außerdem kamen die Gastgeber kaum noch ins Tempospiel. 20 Minuten vor Schluss führten die Thüringer wieder. Beim BHC lief längst nicht alles nach Plan. Auch misslangen weiterhin viele Aktionen speziell im Angriff. Doch durch die Bank hörten die Bergischen nicht auf, an den Erfolg zu glauben. Kein einziger Spieler ließ sich aus dem Konzept bringen.
Es blieb ein zerfahrenes Match, in dem wenige Handballer eine herausragende Performance hinlegten, aber alle einen leidenschaftlichen Kampf auf die Platte brachten. Lars Kooij erzielte ein paar ganz wichtige Tore, auch Noah Beyer und Wasielewski versenkten in kritischen Situationen. Dazu machten Nico Schöttle und Sören Steinhaus unbeirrt weiter. Bis zum 24:24 fünf Minuten vor Schluss blieb das Duell völlig offen.
Die Stimmung in der UNIHALLE war längst auf dem Siedepunkt, als dem BHC ausgerechnet in der wichtigsten Spielphase die entscheidenden Aktionen gelangen. Julian Fuchs fing einen Pass ab, Tomas Babak traf zum 25:24, Rudeck hielt, Schöttle und Steinhaus stellten auf 27:24. Das war zu viel für Eisenach, auch wenn noch zwei Tore in Serie gelangen. Das letzte fiel allerdings neun Sekunden vor dem Ende. Diesen Sieg gab der BHC nicht mehr aus der Hand.
Stimmen zum Spiel:
Sebastian Hinze (Trainer ThSV Eisenach): „Von meiner Mannschaft habe ich zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Wir kommen offensiv sehr gut rein, defensiv haben wir in der Rückzug-Organisation zu Beginn Probleme. Das kriegen wir dann besser in den Griff, bekommen den BHC auch ins passive Spiel. Wir sind aber nicht konsequent genug, haben drei 1:0-Konter verworfen und insgesamt viele Nahdistanz-Bälle nicht im Tor untergebracht und dazu auch nicht die Tiefe in den Zweikämpfen gesucht. In der zweiten Halbzeit machen wir das besser, sind auch in der Abwehr deutlich präsenter und schaffen es, das Tempospiel komplett wegzunehmen. Dann wird es ein Spiel, in dem es hin und her wechselt. Wir schaffen es, in Führung zu gehen, habne eine doppelte Überzahl, verpassen es aber, uns einen Puffer zu holen. In der Crunchtime lassen wir noch mal zwei Bälle liegen und in der Phase dazwischen verteidigt der BHC zwei Mal sehr gut und wir machen Fehler. Diese Situationen entscheiden das Spiel. Es war ein verdienter Sieg für den BHC, aber wir haben es leider nur in einer Halbzeit geschafft, so aufzutreten, wie wir das wollten.“
Markus Pütz (Trainer Bergischer HC): „Für uns als junge Mannschaft ist es nicht selbstverständlich, in der Bundesliga Punkte zu holen. Wir sind sehr stolz auf die Jungs. Die erste Halbzeit läuft gut, aber wir machen sie uns ein bisschen mit technischen Fehlern kaputt. Es waren sieben Stück. So konnten wir nicht wegziehen. Eine Führung mit drei Toren ist sehr trügerisch, weil Eisenach nicht aufhört. Der Knackpunkt ist, dass wir in der doppelten Unterzahl nicht abreißen lassen und Christopher Rudeck uns mit seinen Paraden sehr hilft. Gerade die Nahdistanzschüsse, die er hält, sind die, die uns das Glück ein bisschen bringen. Am Ende ist es auch ein glücklicher Sieg. Unsere letzten beiden Abschlüsse waren viel zu schnell, da fehlte uns die Ruhe. Aber es sind zwei Punkte, die wir jetzt nehmen. Wir wünschen Eisenach alles Gute – und Sebastian sowieso. Er ist ein Riesen-Vorbild für uns. Als Mentor und Mensch sind wir froh, dass wir ihn so lange an unserer Seite hatten.“
Fabian Gutbrod (Sportlicher Leiter Bergischer HC): „Es ist ein Spiel zwischen zwei Teams, die um den Klassenerhalt kämpfen. Es war wirklich viel Kampf – wir haben ihn angenommen. Wir hatten das glücklichere Ende, aber ich fand es nicht unverdient. Wir machen im Angriff viele einfache Fehler, in der Abwehr machen wir es gerade in der letzten Viertelstunde richtig gut. Über das ganze Spiel hatten wir von Rudi wichtige Paraden. Am Ende retten wir es nicht so richtig gut über die Zeit. Aber das spielt letztlich keine Rolle. Ich bin sehr stolz. Zur Vertragsverlängerung von Johannes Wasielewski: Wir freuen uns sehr darüber. Er hat sich extrem gut entwickelt und ist nach der Verletzung von Elias Scholtes in eine Riesenrolle hereingewachsen. Durch seine Art kann er die Mannschaft auch im emotionalen Bereich mitnehmen.“













