50 Jahre DHB-Pokal
50 Jahre DHB-Pokal: Der FDGB-Pokal - Event in Rostock

Foto: Schulz
Das ostdeutsche Pendant zum DHB-Pokal war der FDGB-Pokal. Ausgespielt wurde er zumeist in Rostock. Auch deshalb wurde Empor Rostock zum Rekordsieger.
An den FDGB-Pokal erinnert sich Handballlegende Wieland Schmidt gern. „Die Wochen am Meer zum Schluss der Saison waren immer sehr schön“, sagt der frühere Weltklasse-Torhüter des SC Magdeburg. Denn sie wohnten, wenn im Mai der nationale Pokalwettbewerb ausgespielt wurde, im Ostseebad Warnemünde. „Da kamen wir ja sonst nicht so oft hin, das war wie Urlaub“, erklärt Schmidt.
In sportlicher Hinsicht, sagt Schmidt, war der Pokal des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes jedoch nicht das höchste Ziel im DDR-Handball. Zumindest für seinen Club, den SCM. „Natürlich wollten wir nicht verlieren. Aber wir waren ja oft schon für den Europapokal der Landesmeister qualifiziert.“ Am Ende einer langen Saison hätten die Trainer das Turnier daher oft genutzt, um Talente zu testen. „Deshalb habe ich oft auch nur zugesehen", sagt der Olympiasieger von 1980.

FDGB-Pokal Medaille von Wieland Schmidt
Bereits seit 1971 war der nationale Pokal in der DDR ausgespielt worden. Aber den Wettbewerben war bis 1975, wie ein Funktionär im Verbandsorgan Handball kritisierte, „nicht immer und überall die ihnen gebührende Bedeutung beigemessen worden“. Nach dem Beschluss des Weltverbandes IHF, ab 1975/76 einen Europapokal der Pokalsieger einzuführen, aber stieg der Stellenwert des FDGB-Pokals.
Im K.o.-Modus wurde dabei nur in den ersten Runden gespielt. Am Ende blieben fünf Clubs übrig, die in Turnierform (Jeder gegen Jeden) den Pokalsieger ermittelten. Ab 1985 waren die fünf großen Sportclubs – also der SC Magdeburg, der SC Empor Rostock, ASK Frankfurt/Oder, der SC Dynamo Berlin und der SC Leipzig – für das finale Turnier gesetzt. Hinzu kam noch ein weiteres Team, das sich gegen den Rest der DDR durchgesetzt hatte.
Gespielt wurde ab 1980 stets in Rostock. „Die Sporthalle in Rostock war die modernste Halle in der DDR“, erklärt Klaus Langhoff, der damalige Nationalcoach. „Und es war ein Prestigeprojekt von FDGB-Chef Harry Tisch.“ Zugleich sei der Zuschauer-Zuspruch bei dem Rostocker Pokalevent immer sehr gut gewesen. „Die Halle war fast immer gut gefüllt“, erinnert sich auch Frank-Michael Wahl, der Olympiasieger von 1980, der den Pokal mit Empor insgesamt sieben Mal gewann (1980, 1981, 1985-1989).

Frank-Michael Wahl mit dem FDGB-Pokal 1985
Als Gastgeber war Rostock „immer Favorit“, sagt Schmidt. Und auch Wahl räumt ein, dass der Heimvorteil seinem Club mitunter half, sich so oft in die Siegerliste einzutragen. „Auf der anderen Seite musste man sich diesen Titel in diesen Turnierspielen auch hart verdienen.“
Nur einmal, nach dem Ende der DDR, wurde der Sieger in einer reinen K.o.-Runde ermittelt. 1991 siegte der HC Preußen Berlin mit Stephan Hauck und Lutz Grosser. Im folgenden gesamtdeutschen Finale unterlag das Team von Trainer Gunter Funk dann TuSEM Essen in zwei Spielen (21:25, 20:25). Danach war der FDGB-Pokal endgültig Geschichte.